„Es gibt nicht nur Tausende von Krankheiten, sondern auch Tausende von Gesundheiten.“

<< Gerhard Kocher >>

Ernährung und Allergien / Unverträglichkeiten

Nicht jede Allergie ist wirklich eine Allergie. Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem überzogen auf bestimmte Substanzen. Die Bestandteile dieser Substanz, Allergene (sog. Eiweißverbindung) genannt, werden irrtümlich als „Feind“ eingestuft und sollen bekämpft werden. Darauf bildet der Körper sogenannte Antikörper, die mit überzogenen Reaktionen, das Allergen abwehren. Menschen, die besonders anfällig für Krankheiten aus dem allergischen Formenkreis sind, nennt man auch Atopiker.

Bei einer Lebensmittelallergie führt der Genuss von Nahrungsmitteln, die ein entsprechendes Allergen beinhalten, meistens zur Immunreaktion. Verschiedene Symptome mit unterschiedlicher Ausprägung sind die Folge. Eine Lebensmittelallergie tritt häufig in Kombination mit bestimmten anderen Allergien auf. Man spricht dann von Kreuzallergien.

 

Die häufigsten Allergien in Bezug auf Lebensmittel sind:

  • Milch und daraus gewonnene Erzeugnisse (inklusive Laktose)
  • Eier und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Glutenhaltiges Getreide
  • Sojabohnen und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Erdnüsse und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Nüsse & Schalenfrüchte und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Sellerie und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Fisch, Schalen- und Krustentiere und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Schnecken und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Senf und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Sesamsamen und daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Schwefeldioxid und Sulfite (wenn mehr als 10mg/kg oder l)
  • Lupinen und daraus gewonnene Erzeugnisse

Vermeintliche Lebensallergien treten in der Regel viel seltener auf und entpuppen sich oft als Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Nur 2-3 % aller deutschen Erwachsenen sind wirklich von einer Allergie betroffen und Kinder leiden weitaus häufiger darunter.
Viele Menschen vermischen die Begriffe Nahrungsmittelallergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit, obwohl es sich hier um zwei unterschiedliche Erkrankungen handelt.

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit – Intoleranz, ist der Körper unfähig ein bestimmtes Lebensmittel oder einen Lebensmittelbestandteil verdauen zu können. Eine bestimmte Substanz kann nur eingeschränkt verdaut und verarbeitet werden. Dabei kommt es zu keiner Reaktion des Immunsystems.

Die bekanntesten Intoleranzen sind:

  • Fructoseintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker
  • Laktoseintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker
  • Histaminintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber dem Botenstoff Histamin
  • Glutenunverträglichkeit: Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten

Oft ist es schwer zwischen einer Allergie und Unverträglichkeit zu unterscheiden, da sich die Symptome oft überlappen.

Doch gibt es einige Punkte der Unterscheidung:

Lebensmittelallergie

  • Tritt meist sehr plötzlich auf
  • Der Auslöser können kleine Mengen sein
  • Tritt grundsätzlich bei jeder Aufnahme des Lebensmittels auf
  • Kann lebensbedrohlich sein

Lebensmittelunverträglichkeit

  • Tritt eher allmählich auf
  • Der Auslöser können große Mengen sein
  • Tritt nur bei häufiger Aufnahme auf
  • Ist nicht lebensbedrohlich

Häufige gemeinsame Symptome sind: Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen

Symptome für eine Allergie: juckende Haut, Nesselsucht, Ausschlag, Schwellungen, Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit oder Husten, Schmerzen in der Brust oder lebensgefährliche Beschwerden wie ein plötzlicher Blutdruckabfall oder Schwierigkeiten beim Schlucken beziehungsweise Atmen, Migräne, Durchfall, Bauchschmerzen

Symptome für eine Intoleranz: Blähungen, Blähbauch, Sodbrennen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit oder Nervosität

Herauszufinden, ob und wenn ja, unter welcher Lebensmittelallergie ein Patient leidet, ist oft ein langwieriger und komplexer Prozess. Dabei sind Gespräche zwischen Patient und Arzt unabdinglich. Leidet ein Patient beispielsweise auch unter Heuschnupfen oder anderen allergische Erkrankungen, ist eine zusätzliche Nahrungsmittelallergie wahrscheinlicher. Mithilfe von Allergietest kann der Arzt Reaktionen des Immunsystems testen.

Ein exakt geführtes Ernährungstagebuch in Verbindung mit etwaigen Symptomen hilft dabei, das oder die unverträglichen Lebensmittel einzugrenzen und letztendlich zu identifizieren. Dabei sollte stets ein(e) fachkundige(r) Ernährungsberater o.ä. hinzugezogen werden.

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