Ob Zielstrebigkeit, Hartnäckigkeit, Selbstvertrauen oder Mut – es sind jene Eigenschaften, die erfolgreiche Frauen auszeichnen und ihnen zu dem verhelfen, was sie sind. Serena Williams, eine der weltweit erfolgreichsten Tennisspielerinnen unserer Zeit, verfügt neben einem ausgeprägten Siegeswillen über jede Menge Selbstvertrauen. Sie ließ sich auf ihrem Weg nach oben weder von rassistischen Anfeindungen noch von Kritikern unterkriegen. Im Gegenteil, sie machten sie stärker. Williams sagt, ihr Körper und Kleidungsstil seien oft öffentlich diskutiert worden. Der Tenor der Kritiker: zu üppige Kurven, zu kräftiger Körper, zu modische oder knappe Bekleidung. „Bei Kritik versuche ich, mir einen Moment Zeit zu nehmen, um mich selbst wertzuschätzen“, sagt Williams. „Es wird immer Kritiker geben – deshalb musst du über sehr viel Selbstvertrauen und Selbstliebe verfügen. Wenn du einen Schutzwall aus Vertrauen um dich herum aufbaust, prallt die Kritik daran ab“. Frauen wie Serena Williams verlieren nie den Glauben an sich selbst – egal, wie laut der Chor der Kritiker ist! „Ganz und gar man selbst zu sein, kann schon einigen Mut erfordern“, bestätigte einst die italienische Schauspielerin Sophia Loren und legte damit schon vor Jahrzehnten einen Finger in die Wunde vieler Frauen. Denn mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen sowie ein geringes Selbstwertgefühl sind typisch weibliche Stolpersteine auf dem Weg an die Spitze.

Ein bewusstes Selbstmanagement ist der erste Schritt zum Erfolg

Wer soll an uns glauben, wenn wir selbst nicht richtig an uns glauben? Wer soll uns sehen, wenn wir uns lieber verstecken? Was sollen andere in uns erkennen, was wir selbst nicht wahrnehmen? Erfolg ist etwas, was folgt – nämlich auf das, was wir zunächst denken und dann tun. Er ist ein Ergebnis unserer Haltung und unseres Handelns. In meinem neuen Buch „Frauenpower. Mentale Stärke für Frauen“ blicke ich hinter die Kulisse erfolgreicher Frauen und liefere eine Blaupause für bewusstes weibliches Selbstmanagement. Die Wechselwirkung zwischen Denken und Handeln zu erkennen, ist der erste Schritt zur erfolgreichen Selbstführung. Serena Williams jedenfalls hat eine klare Haltung zu Selbstzweifeln: „Selbstzweifel bedeutet Angst. Und Angst führt zu Versagen. Schmeiß Selbstzweifel in den Müll.“ (twitter.com). Was einfach klingt, ist nicht unbedingt immer leicht umzusetzen. Doch mit regelmäßigem Mentaltraining lässt sich das eigene Denken konditionieren, so dass unsere Gedanken unterstützend statt sabotierend wirken. Denn die Selbstsabotage gehört ebenso zu einer der klassischen Stolperfallen im Umgang mit Herausforderungen wie das ständige Vergleichen mit anderen oder die oft unterschätzte Wirkung unseres Umfelds. Williams rät deshalb übrigens: „Halte dich von negativen Menschen fern.“ (ebd.). Denn die negative oder einseitige Denkweise unseres Umfelds kann uns schwächen, zurückhalten oder hindern. Auch hier bedarf es eines Bewusstseins für die Einflüsse auf uns und eines entsprechenden Managements.

Betreiben Sie positive Mentalhygiene!

Wir betreiben täglich Körperhygiene und sorgen für Ordnung, wenn uns Dinge stören. Mit derselben Selbstverständlichkeit sollten Sie auch Ihre Gedanken von unnötigem und belastendem Ballast befreien. Prüfen Sie, welche Gedanken vorherrschen, wenn Sie vor Herausforderungen stehen oder in einer Stresssituation sind: Befürchtungen oder Zuversicht? Sorgen oder Freude über neue Möglichkeiten? Nehmen Sie vor allem potentielle Widrigkeiten in den Fokus oder die neuen Perspektiven, die sich am Horizont abzeichnen? Wie wir mit Stress und Anforderungen an uns umgehen, hängt erheblich von unserer inneren Haltung ab. Und an dieser Haltung können Sie arbeiten.

Mentale Stärke lässt sich mit regelmäßiger Übung gezielt aufbauen. Stoppen Sie Ihre negativen Gedankengänge: Schicken Sie den negativen Gedanken fort, z.B. indem Sie ihn loslassen und wie einen Luftballon in den Himmel steigen lassen. Richten Sie Ihren Blick dann aus einer neuen Perspektive auf die Situation und formulieren Sie einen positiven Gedanken, der den negativen ersetzt. Im besten Fall unterstützt Sie dieser Gedanke in seiner Formulierung und erinnert Sie an Ihre vorhandenen Stärken und Ihr Leistungspotenzial. Um auf Serena Williams zurückzukommen: Sie ist sich der größten Kraftquelle unseres Körpers, der mentalen Stärke, absolut bewusst. Deshalb rät sie bezüglich des Umgangs mit destruktiven, einschränkenden oder unerwünschten Gedanken: „Du musst sie aus deinem Kopf verjagen und sie mit positiven Gedanken ersetzen.“ Sie begann schon Wochen vor einer Herausforderung mit der mentalen Vorbereitung. „Ich habe daran gearbeitet, mental stark zu sein … schon Wochen vor dem Turnier sagte ich mir immer und immer wieder: Ich werde gewinnen. Ich werde gewinnen.“

Klare Worte, klare Ziele, klare Strategie

Die Zielstrebigkeit ist neben der inneren Überzeugung eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg. Egal, ob Sie die Weltrangliste anführen oder die Chefetage erobern, einfach Ihr Gewicht reduzieren oder grundsätzlich Ihre Souveränität steigern wollen, es spielt eine entscheidende Rolle, wie Sie Ihre Ziele formulieren. „Ich möchte mehr Gelassenheit“ ist z.B. kein klares Ziel, denn was bedeutet „mehr“? Auch „Ich möchte nicht länger ungeduldig sein“ ist ungeeignet als Formulierung, denn Verneinungen legen den Fokus auf das, was wir vermeiden wollen, nicht auf das, wonach wir streben. Auf diese Weise leisten Sie einer selbsterfüllenden Prophezeiung Vorschub.

Deshalb gilt: Formulieren Sie Ihre Ziele stets positiv. Denn positiv formulierte Ziele erzeugen motivierende Bilder im Kopf, während negativ formulierte Ziele nur Bilder dessen erzeugen, was Sie nicht wollen. Mit positiven, realistischen, zeitlich fixierten, überprüfbaren und visionären Zielen motivieren Sie sich am besten für die Zielerreichung. Bei großen, eher langfristig erreichbaren Zielen hilft es, sich zusätzlich Zwischenziele zu setzen, damit die Motivation auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten bleibt. Serena Williams hat für sich derzeit ein klares Ziel vor Augen: Sie will nach Schwangerschaft und Geburt ihres ersten Kindes im Alter von 36 Jahren noch einmal angreifen und den 24. Grand-Slam-Sieg ihrer Karriere verbuchen.

Aus Ressourcen schöpfen statt auf Schwächen zu fokussieren

Wer seine Stärken kennt, kann sie gezielt einsetzen und ausbauen. Das Wissen um die eigenen Stärken nährt unser Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Es schenkt uns Sicherheit und Zuversicht. Die mentale und emotionale Stärke erfolgreicher Frauen wie Serena Williams beruht nicht zuletzt auf diesem Wissen. Setzen Sie Ihren Selbstzweifeln und Kritikern die Kraft Ihrer Stärken entgegen. Folgende Übung kann Ihnen dabei helfen:

Fertigen Sie eine Liste an von all Ihren Stärken, Talenten, positiven Eigenschaften und Fähigkeiten, für die andere Sie loben. Beginnen Sie jeden Satz mit: „Ich mag an mir…“ Gut möglich, dass es ein wenig dauert, sich Ihrer Ressourcen bewusst zu werden, doch Sie sollten mindestens 20 Punkte auf Ihrer persönlichen „Ich bin gut“-Liste fixieren. Nachpflege natürlich jederzeit erlaubt! Diese Liste hilft Ihnen, sich Ihr Potenzial bewusst zu machen. Wenn Sie sich Ihr Vermögen an persönlichen Ressourcen vor Augen führen, wecken Sie damit positive Gefühle bei sich. Und diese Energie hilft Ihnen in Momenten des Zweifelns und Zauderns.

Schöpfen Sie aus Ihren Ressourcen – und schenken Sie Ihren negativen Glaubenssätzen ebenso wenig Gehör wie den Nörglern in Ihrem Umfeld. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht bei Ihrem Chef, bei Ihrem Partner, Ihrer Familie oder Freunden – er liegt vielmehr in Ihnen.

In meinem neuen Buch „Frauenpower. Mentale Stärke für Frauen“ erläutere ich die Wechselwirkungen zwischen Denken und Handeln und beschäftige mich mit weiblichen Stolperfallen wie der Selbst-Sabotage, dem Vergleichen oder dem Schönheitswahn. Die Wirkung des Umfelds, der Kommunikation und Körpersprache spielen ebenso eine Rolle wie die Frage der Zielsetzung und des Stärken-Managements. In „Frauenpower“ kommen Gastautorinnen aus der Wirtschaft und dem Coaching zu Wort, die Tipps zur persönlichen Weiterentwicklung geben – offen, authentisch und informativ. Zudem nehmen Rallyefahrerin Jutta Kleinschmidt und Digitalexpertin Fränzi Kühne in Interviews Stellung zu Fragen der Führung und Selbstführung. Auf diese Weise erhalten Leserinnen weitere Perspektiven interessante Ansätze für den eigenen Alltag: https://antje-heimsoeth.com/shop-buecher-und-mehr/frauenpower-mentale-staerken-fuer-frauen/

 


Verwendete Quellen:
Heimsoeth, A. (2018) Frauenpower. Mentale Stärke für Frauen, Springer Gabler, Wiesbaden, S. 16, 93.

TIME Firsts, http://time.com/collection/firsts/4898599/serena-williams-firsts/

Williams, Venus & Serena, with Beard, Hilary „Venus & Serena – Serving From The Hip”, HMH Books for Young Readers, 2005, S. 9.

Über die Autorin

Antje Heimsoeth ist eine der bekanntesten Mental Coaches im deutschsprachigen Raum. Sie ist „Deutschlands renommierteste Motivationstrainerin“ (FOCUS), „Vortragsrednerin des Jahres 2014“, „Top 100 Erfolgstrainer“ (Magazin ERFOLG) und Expertin zu den Themen mentale und emotionale Stärke, Motivation und Selbstführung. Ihr Know-how beruht auf Praxiserfahrungen, die durch wissenschaftliche Impulse stets untermauert werden. Mit „Frauenpower. Mentale Stärke für Frauen“ hat sie erstmals einen Ratgeber speziell für Frauen herausgebracht, zahlreiche Veröffentlichungen zu mentaler Stärke sind diesem Werk bereits vorangegangen. Mehr Infos unter
http://www.antje-heimsoeth.com oder www.heimsoeth-academy.com.

 

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