Stellen Sie sich vor, Sie bekommen vom Bankautomaten einen nagelneuen 50-Euro-Schein. Sie schauen ihn genau an, die Oberfläche, die schöne Farben, die Prägungen, Zeichen und Zahlen. Sie drehen ihn, halten ihn ans Licht. Wie viel ist er Wert? 50 Euro – so wie es drauf steht. Für Sie ist er wertvoll, denn mit dem 50-Euro-Schein können Sie die nächsten Tage etwas einkaufen.
Auch wenn Ihnen der Geldschein in die Pfütze fällt, Sie ihn zerknüllen, durchschneiden und wieder zusammenkleben. Es könnte auch eine Ecke versehentlich abgerissen werden und eine andere Stelle stark beschädigt sein. An dem Wert des 50 Euro Scheins würde sich nichts ändern. Es würde niemand den Wert in Frage stellen und sagen, der Schein ist jetzt nur noch 40 Euro wert. 50 Euro bleibt 50 Euro, auch mit dem Dreck, den fehlenden Ecken und dem verknitterten Papier (Übung aus dem Buch „Das Herz für NLP“ von Romina Schell)

Bei uns Menschen ist es ebenso. Unser Wert wird nicht deshalb weniger, weil wir nicht wie ein Model aussehen, nicht so sportlich sind wie Topathleten oder kein Abitur haben. Trotzdem kann sich unser Wert verändern, indem wir negative Erfahrungen machen, herablassende Worte zu hören bekommen, mit erfolgreicheren Menschen verglichen werden oder gar gemobbt werden. Dies alles zieht den Selbst-Wert nach unten und macht uns verletzlich. Wir verringern unseren eigenen Wert.

Jeden Tag stehen wir an Kreuzungen des Lebens und entscheiden:

  • Lass ich mich nach unten ziehen, lande in meinem eigenen Sumpf und zerfließe in Selbstmitleid, oder
  • Ich nehme die Herausforderung an, arbeite an meinem Selbstwert und Selbstbild

 

Doch welche Werte habe ich und welche lebe ich?

Definition: Werte sind Nominalisierungen, Eigenschaften und Qualitäten welche jeder für sich als subjektiv, als etwas „Gutes“ empfindet. Diese Werte werden von uns gelebt oder auch eingefordert. Aus diesen gelebten Werten entwickeln wir unsere Denk- und Handlungsmuster, Glaubensätze und Charaktereigenschaften gegenüber uns selbst, sowie an andere. Werte entstehen aus unserer Prägung, von Personen aus unserem Umfeld, von sozialen Gruppen, der Gesellschaft, den gemachten Erfahrungen, Erlebnisse und damit einhergehenden Gefühlen.
Werte gibt es auf unterschiedlichen Ebenen und Kontexten wie:

  • Meine Person
  • Familie
  • Beruf
  • Freunde
  • Soziale Gruppen
  • Religion
  • Gesellschaft usw.

Je mehr wir nach unseren Werten leben, desto authentischer fühlen, denken und handeln wir. Ebenso werden wir von anderen als authentisch wahrgenommen. Daher ist es hilfreich sich seiner Werte bewusst zu werden, sich evtl. selbst neu zu bewerten und auszurichten. Die Bewertungen die von innen kommen, steigern und stärken den Selbstwert und somit auch das Selbstbewusstsein.

Erforschen Sie Ihre Werte und schreiben Sie sie auf:

Nehmen Sie sich einen ruhigen Moment für sich selbst und beantworten Sie schriftlich folgende Fragen, um über die Werte in Ihrem Leben nachzudenken:

  • Was macht mich glücklich?
  • Was treibt mich im Leben an?
  • Wovon will ich mehr?
  • Worüber rege ich mich bei anderen auf?
  • Welche Dinge sind mir besonders wichtig?
  • Was motiviert mich aufzustehen, Sport zu treiben, ein Musikinstrument zu spielen usw.

Sie können diese Fragen anschließend auch für Ihre unterschiedlichsten Lebensrollen (Mutter, Vater, Freund, Vorgesetzter, Angestellter…) beantworten und danach miteinander vergleichen.
Was haben Sie entdeckt? Unterschiede oder Gemeinsamkeiten? Was fällt Ihnen auf? Welche Werte werden gelebt z.B. Freunde und welche nicht?
Anschließend können Sie für sich eine Werte Top-Ten-Liste anlegen.
Welches ist der wichtigste Wert, welches der zweitwichtigste usw.? Welchen Wert lebe ich zu wieviel Prozent? Von welchem möchte ich mehr?

Hier einige Beispiele für Werte: Anerkennung, Bescheidenheit, Ehrgeiz, Erfolg, Familie, Freiheit, Freundschaft, Gerechtigkeit, Gesundheit, Glück, Identität, Kreativität, Liebe, Mitgefühl, Natur, Phantasie, Respekt, Ruhe, Sauberkeit, Sicherheit, Toleranz, Treue, Unabhängigkeit, Vertrauen, Wahrheit, Wissen usw.

Vielleicht fällt Ihnen beim Erstellen der Liste auf, dass sich Werte gegensätzlich erscheinen (Sicherheit und Abwechslung) und beide Werte für Sie wichtig sind – dann fühlen Sie sich in einer Zwickmühle. Überprüfen Sie welche Reihenfolge für Sie sinnvoll und bedeutsam ist. Priorisieren Sie oder versuchen die gegensätzliche Werte in eine Art Kooperation zu bringen und dadurch einen inneren Konflikt zu umgehen.

Je mehr Sie sich nach Ihren Werten ausrichten und diese mit jeder Faser Ihres Körpers spüren, umso unabhängiger sind Sie gegenüber Bewertungen von außen und das macht Sie stimmig, selbstbewusst und glücklich. Leben und lieben Sie Ihre Werte!

„Werte sind wertlos, wenn Sie lieblos sind.“ (Ernst Ferstl)

Ihre Sabine Keim

 

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